Veranstaltungen
Vortrag zum Möbel des Jahres 2023
von Museumspädagogin Marianne Bopp
Zur Führung über das Möbel des Jahres 2023 wurden am 15. Oktober wieder Apfelsaft und Apfelwein aus der eigenen Kelterei der Familie Krause im Gerippten gereicht. Petra Krause hatte das Museum sehr ansprechend mit Apfel-Tischdecke und Apfel-Servietten dekoriert und einen zünftigen „Faulenzer“ dazugestellt. Mit dem Glas in der Hand ließ es sich gut lauschen.
Marianne Bopp sprach über das eigentliche Thema, das Möbel des Jahres 2023, das
Louis-Philippe-Sitzmobiliar aus dem Hornauer Hofgut
Wie bei den Terminen zuvor ging es erstmal um das Sofa aus dem Gagern-Hofgut und um seinen Weg in die Familie der Leihgeberin Katharina Kofler aus Hornau. Auch der Louis-Philippe-Stil dieses besonderen Canapés war Thema. Dazu passt die Inszenierung des Sofas im Museum, u.a. die ausgestellten Stühle, die über Nachfahren Heinrich von Gagerns dem Museum übereignet wurden.
Dann sollten aber diesmal mehr Heinrichs jüngster Bruder Max, der das Hornauer Hofgut vom Vater Hans Christoph erbte, und der Bruder Moritz im Mittelpunkt stehen.
Max von Gagern Moritz von Gagern
Max spielte im Mai 1848 in Wiesbaden eine entscheidende Rolle. Eine wütende Menge war bereit, das Stadtschloss, den heutigen Landtag, mit Sensen, Dreschflegeln und Mistgabeln zu stürmen, um ihre revolutionären Forderungen durchzusetzen. Im letzten Moment kam Herzog Adolph von Nassau von einer Reise zurück und versicherte vom Balkon aus, alle Forderungen anzunehmen. Daraufhin kippte die Stimmung zu seinen Gunsten.
Nur: Am nächsten Tag tat dem Herzog seine großmütige Zusage schon wieder leid. Nur mit größtem Geschick gelang es seinem Minister Max von Gagern, den Herzog zu überzeugen, dass eine Rücknahme unmöglich sei.
In der Folge wurden Max immer mehr Kompetenzen genommen, so dass er schließlich von Wiesbaden nach Wien wechselte. Von dort aus ließ sich das ererbte väterliche Hofgut in Hornau nicht mehr verwalten. So beschloss er und mit seiner zweiten Frau Dorothea, es zu verkaufen.
Damit betraute er den zwei Jahre älteren Bruder Moritz. Er gehört nicht zu den drei politischen Brüdern (Friedrich, Heinrich und Max), wirkte aber doch sehr nachhaltig in Wiesbaden, indem er eine Schule für blinde Kinder gründete. In deren Nachfolge führt die Nassauische Blindenfürsorge ein Seniorenheim für Sehende und Blinde.
Nach diesem Exkurs ging es um das Holz des Sofas, ein wichtiger Aspekt für das Museum für Möbelhandwerk. Es ist aus Nussbaum gefertigt, dem Holz des Walnussbaums. Unter den Beispielen stand auch das Möbel des Jahres 2019, der Gral der Kelkheimer Schreinerei Lange innen ausbauen und einrichten. Von dieser Schreinerei konnte Marianne Bopp eine innovative Werbung zeigen: ein modernes Bett ist in einer traditionellen Apfelweinwirtschaft ausgestellt. Mit diesem Bezug zum Anfang endete der Vortrag.
Eine weitere Führung zum Möbel des Jahres mit einem eigenen Schwerpunkt folgt am 19. November 2023 um 16 Uhr. Lassen Sie sich überraschen!
Text: Marianne Bopp
Fotos: Wolfgang Pfankuch
Sonntag, 15. Oktober 2023 16:00 Uhr