Veranstaltungen
KELKHEIM KENNENLERNEN 2024
KLOSTERLEBEN IM MITTELALTER
Erlebnisführung in historischen Gewändern
zurück in die Geschichte des 1146 gegründeten ehemaligen
Klostergutes am Rettershof
mit Christa Wittekind
am Sonntag, 28. April 2024, 16:00 Uhr
Obwohl das Wetter recht windig und kühl war, kam eine Gruppe interessierter Gäste auf den Parkplatz am Rettershof. Sie wollten dort von der Historikerin Christa Wittekind Informationen über die Geschichte des hiesigen Prämonstratenserinnenklosters erhalten.
Frau Wittekind trug ein herrschaftliches Gewand, passend zu ihrer Rolle als Christina von Bommersheim. Anhand der großen Tafel, konnte sie die mutmaßliche Lage von Kloster und Kirche sowie der die dazu gehörenden Gebäude aufzeigen.
Im Jahr 1146 schenkte Graf Gerhard von Nürings, wohnhaft in der Vorläuferburg der Falkensteiner, seinen Besitz im Tal des Kreuzes dem Prämonstratenserkloster Rommersdorf, damit dort ein Tochterkloster erbauen werden konnte. Gerhard war als Graf des Niddagaues Gefolgsmann des Kaisers Barbarossa. Die Schenkung ist urkundlich belegt.
Christa Wittekind erkundigte sich bei ihren Gästen, wie sie zum Rettershof gekommen waren. Wer mit dem Auto angereist war, nutzte die Bundesstraße 455. Diese Straße gab es zur Zeit des Kloster Retters bereits als kleiner unbefestigter Weg von Mainz bis Schotten, denn an dieser Straße lagen um die 40 Liegenschaften, die die Nonnen als Mitgift zur wirtschaftlichen Erhaltung ins Kloster einbrachten. Zunächst war das Kloster ein Doppelkloster mit Mönchen und Nonnen, bis um 1200 n.Chr. ein Frauenkloster wird. In der damaligen Zeit wurden die Gebäude durchweg aus Holz errichtet. Dazu brauchte man handwerklich tüchtige Männer, ebenso zum Schlachten, Gerben, Schmieden usw.. Schließlich war ein Kloster eine autarke Liegenschaft.
Wittekind erläuterte die Raumgestaltung des Klosters. Dieses war angebaut an die Klosterkirche mit Refektorium (Speisesaal), Dormitorium (Schlafsaal), Pallatorium (Sprechraum) und vielem mehr. Und sie sprach von der Schafzucht, aus deren Wolle die Winterkleidung hergestellt wurde, weißes Habit mit schwarzem Schleier. Pergament wurde ebenfalls selbst hergestellt. Weitere Themen waren die Gebetszeiten, die Mahlzeiten und die Ausbildung der jungen Mädchen, die schon mit 7 Jahren ins Kloster gebracht werden konnten.
Frau Wittekind berichtete über die Lage des Friedhofs, der sich auf dem heutigen Hühnerhof befand.
Sie zählte vor dem diesmal geschlossenen Hoftor (vor 1935 geschmiedet) die Familien der Wappenträger auf. Unter dem protestantischen Graf Ludwig von Stolberg Königstein war 1559 das Kloster geschlossen worden. Als Graf des Niddagaues stand er jedoch in Diensten des katholischen Kaisers Karl V.
Obere Reihe der Wappen von links nach rechts: 1. Falkenstein, 2. Reifenberg, 3. Eppstein, 4. Kronberg; untere Reihe die Wappen der Besitzer seit 1885 von links nach rechts: 1. Diskau, 2. Hessen, 3. von Richter und 4. vom Rath.
Im Anschluß erklärte Wittekind noch die Gemälde des Torturms (1936). Sodann bedankte sie sich für das interessierte Zuhören und wünschte mit dem Hinweis auf den sehenswerten Kurzfilm über das Kloster Retters (https://www.youtube.com/watch?v=qrOSqL7pxcI) einen guten Heimweg.
Text: Christa Wittekind
Fotos: Wolfgang Pfankuch
Sonntag, 28. April 2024 16:00 Uhr