Für dieses Jahr kürte der Museumsverein

das Meisterstück von Martin Tippel

zum

Möbel des Jahres 2018.

Foto1MöbeldesJahres2018 

Wohnzimmerschrank und Esstisch (gefertigt 1933)

  • dreitürig mit Vitrinenteil und Barfach
  • Konstruktion: Plattenbauweise
  • Tischlerplatte furniert mit Makassar-Ebenholz, Vogelaugenahorn und Ahorn
  • Oberfläche: seidenglänzend lackiert (Zelluloselack)

Der Schrank ist in Plattenbauweise hergestellt. Die Korpusecken sind zeittypisch gerundet und der Sockel springt ein paar Zentimeter zurück. Die Außenflächen sind dekorativ mit gestreiftem Makassar-Ebenholz in Abwicklung furniert. Für das Innenteil wurde feines Ahornfurnier gewählt.

Als weiteres dekoratives Element der Außenfläche wurden an den Türen runde, flach gehaltene Messingknöpfe verwendet. Die Schlüssellocheinfassungen sind zurückhaltend mit passenden Buchsen geschützt. Das Vitrinenteil ist mit Glas-Schiebetüren verschlossen und innen mit Vogelaugenahorn furniert.

Hinter der linken höheren Tür befinden sich ein Barfach mit einer Marmorplatte und zwei Schubladen. Die Schubladenfronten sind ebenso wie die Innenflächen des Vitrinenteils mit Vogelaugenahorn furniert.

Der Wohnzimmerschrank wurde 1933 von Schreinergeselle Martin Tippel aus Kelkheim-Fischbach als Meisterstück gefertigt. Passend zu diesem Schrank stellte er einen quadratischen Esstisch her. Dieser lässt sich durch ausklappbare Einlegeplatten in der Mitte erweitern.

Foto2MargitTippelHelgaSchopfRüdigerKraatzRainerTippel

v.l. Schwiegertochter MargitTippel, Tochter Helga Schopf, Historiker Rüdiger Kraatz, Sohn RainerTippel

Schrank und Tisch wurden in der Werkstatt Holunder Hof vor einigen Jahren restauriert und in ihren ursprünglichen Herstellungszustand zurückgeführt. Weil die 85 Jahre alten Möbel wohl immer gut gepflegt worden waren, wiesen sie keine groben Verletzungs- oder Gebrauchsspuren auf.

Auf der Oberfläche fanden sich keine Spuren von Schellackpolitur. Da man um 1930 bereits lösemittelhaltige Zelluloselacke im Möbelhandwerk verwendete, wurde bei der Aufarbeitung und Versiegelung der Flächen wieder eine Zellulose-Lackierung gewählt.

Martin Tippel

Schreiner und Musiker

(1909-2007)

Martin Tippel wurde 1909 in Leipzig geboren. 1920 zog seine Familie nach Essen, wo Martin Tippel eine Lehre als Schreiner absolvierte. Danach wurde er ein wahrer „Tippelbruder“, bis seine Wanderschaft ihn nach Fischbach führte, wohin ihn der gute Ruf des Handwerkerdorfs gelockt hatte.

In Fischbach fand Herr Tippel Anstellung bei Schreinermeister Johann Liesem. „Pro Woche gab es eine Mark. Kost und Logis waren frei“, erinnerte sich Martin Tippel viele Jahre später.

1933 legte er seine Meisterprüfung im Schreinerhandwerk ab und machte sich selbständig.

1938 baute er in Fischbach in der Straße „Zum Gimbacher Hof“ ein Haus, in welchem er im Untergeschoss seine Werkstatt einrichtete.

MartinTippel und sein Haus

Martin Tippel mit Cello, daneben sein Haus

Schon früh war die Musik seine große Leidenschaft. Während er in einer Musikkapelle zur Kirchweih aufspielte, lernte er seine spätere Frau Ella kennen. Im Jahr 2003 konnten beide gemeinsam nach 65 Jahren Ehe ihre Eiserne Hochzeit feiern.

1964 schloss Martin Tippel seine Möbelschreinerei, nutzte jedoch seine Kenntnisse und Erfahrungen weiterhin für die Reparatur und Restaurierung von Musikinstrumenten.

1970 gab er sein Handwerk vollständig auf und widmete sich schließlich ganz seiner großen Passion, der Musik.

Er spielte in Kammer- und Salonorchestern sowie Seniorenkapellen und leitete Jugendliche mit großem Engagement zum Musizieren an. Als vielfältig engagierter Mensch und „Original“ bleibt er über seinen Tod 2007 im Alter von 98 Jahren hinaus vielen Kelkheimern in guter Erinnerung.

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